Topotecture

Besucherzentrum Festung Königstein

Grundlage für die Diplomarbeit war die vom Sächsischen Bauministerium und den Betreibern der Festung Königstein gestellte Aufgabe einer infrastrukturellen Verbesserung am Fuße der Burganlage. Die wesentliche Problematik bestand darin, ein Besucherzentrum sowie eine optimierte Verkehrsinfrastruktur zu schaffen, welche auf die topografischen und strukturellen Besonderheiten des Ortes eingeht.

Entwurfskonzept Der Entwurf ist eine Analogie auf den ständig fortschreitenden Formungsprozess und hat das Ziel, mit raumbildender Tektonik eine funktionierende Infrastruktur auf dem Festungsvorplatz schaffen. In Korrespondenz mit dem Verlauf des Felsgesteins und der Burgmauer zieht sich ein Riss als Längsachse in Ost–West Richtung über den Festungsvorplatz, bildet eine Verbindung der Wanderwege, sowie ein Wegeleitsystem für ankommende Besucher, teilt den Platz in zwei Platten. Die nördliche, direkt vor dem Festungsmassiv liegende Platte soll der Inszenierung der imposanten Felswand dienen und stellt sich mit einer relativ homogenen horizontalen Betonoberfläche der zerklüfteten Natursteinwand entgegen. Die südliche Platte “senkt“ sich im östlichen Teil des Vorplatzes, wodurch ein neues Höhenniveau entsteht und eine plausible Anordnung der Verkehrsinfrastruktur möglich ist.

Das Besucherzentrum hebt sich im westlichen Bereich infolge der Plattenverschiebung heraus und fasst den Vorplatz zwischen Hang und dem bestehenden Eingangsbereich zur Burg. Durch weitere Bewegung entsteht ein Riss als sichtbare Fuge zwischen dem vertikalen Felsmassiv und der vorgelagerten Plattform. Er dient funktional der natürlichen Beleuchtung des Parkhauses und auch als Drainschacht zur Wasserableitung. Die Plattform bekommt desweiteren eine leichte Faltung, um die Stringenz der absoluten Horizontalität aufzulösen. Trapezförmig eingeschnitten befinden sich begrünte Aufenthaltsbereiche für wartende Besucher auf der Plattform.

Das Besucherzentrum und der Vorplatz sind eine optische Einheit und bilden ein Ensemble, welches das geforderte Raumprogramm erfüllt. Als abstrakte Interpretation der Morphologie des Ortes entsteht eine dynamische Struktur und neue Raumqualität am Fuße der Festung Königstein.